Manfred Rück: Gründungsinitiator der TIFA

Von Null auf 100 Mio. Euro: Manfred Rück, der Gründungsinitiator der TIFA, Vorstand und Gestalter der TIFA über drei Jahrzehnte

Wenn man Manfred Rück (83) auf die Anfänge der TIFA anspricht, die er wesentlich eingeleitet und fortentwickelt hat, dann berichtet er von ihrer Gründung derart engagiert, lebendig und detailliert, als lägen zwischen 1973 und 2023 nicht 5 Jahrzehnte, sondern nur ein paar Jahre. Heute würde man ihn wahrscheinlich als Start-up-Pionier bezeichnen, allerdings als einen, der nicht auf Kurzfristigkeit, auf angesagten Hype, sondern auf solides Wirtschaften, unternehmerischen Grundtugenden, auf Langfristigkeit und Mut setzt. Und nicht nur das. Rück, 1973 gerade mal 33 Jahre jung, setzte von Anfang an auf Gemeinsamkeit und solidarisches Unternehmertum: „Für mich war ganz klar, dass für die neu zu gründende Gesellschaft nur die Unternehmensform der Genossenschaft infrage kam. In der Branche gab es dies bis dato nicht. Der Wettbewerb im Bereich der Großhandelsgruppen bestand damals aus GmbHs. Wir waren also durchaus Vorreiter in der Branche und betraten damit auch Neuland…“ Als Genossenschaft, aber auch ansonsten in grundlegender und vielfältiger Weise.

Krise als Chance und Neuanfang

Es war eine Entscheidung und Gründung aus einer Krisensituation heraus. „Für Motta war klar, dass die angeschlossenen Großhändler, die meist aus der Molkerei-Branche kamen, nicht allein vom Eiscreme-Verkauf  leben konnten. Es galt also, neue, geschäftliche Standbeine zu finden. Der Auftrag an mich lautete also: Lass` Dir etwas einfallen. Dass zu dieser Zeit der Tiefkühltrend aus den USA nach Deutschland schwappte, passte natürlich in unser Programm und zu einer möglichen Erweiterung wie Neuausrichtung“, fasst Rück, damaliger Einkaufsleiter des italienischen Eisherstellers, die Ausgangslage von 1973 zusammen.

Die ultimative Lösung in der Genossenschaftsform

Der Rest dazu ist Geschichte, eine Erfolgsgeschichte. Bereits im Februar 1973 lädt er zu einer ersten Ausschusssitzung ein, rund ein Dutzend Großhändler nehmen teil. Rück stellt sein Konzept und seine Ideen vor, die sofort gut angekommen. „Dies galt gerade auch für meinen Vorschlag, als unternehmerische Klammer die Genossenschaftsform zu wählen. Angesichts der Tatsache, dass wir es mit einer finanziell schwierigen Situation zu tun hatten, die vor allem durch eine geringe Eigenkapitalquote der Großhändler geprägt war, schien dies die beste Lösung für alle Beteiligten zu sein. Im Nachhinein und bis heute hat sich dies auch als absolut richtige Entscheidung bewährt. Es gab für uns nur die eine probate, optimale Lösung und Unternehmensform: jene als Genossenschaft“, erzählt der gelernte Kaufmann von den ersten Schritten in Richtung TIFA.  Die TIFA-Gründung erfolgte dann zeitnah – mit 32 Mitgliedern, die jeweils zwei Anteilsscheine zu je 1000 Mark erwarben mussten.

Am Anfang als Ein-Mann-Betrieb

Rück beginnt als Ein-Mann-Betrieb. „Das waren schon Arbeitszeiten von 15 Stunden und mehr. Tagsüber ging es wesentlich um den Einkauf, abends und nachts habe ich mich dann um die Buchhaltung, um Abrechnungen etc. gekümmert. Aber es ging auch stetig bergauf. Nach zwei Jahren haben wir schon kostenneutral gearbeitet, im dritten Jahr gab es bereits die ersten Ausschüttungen, also Rückvergütungen mit einem Gesamtbetrag von 41.000 Mark“, beschreibt Manfred Rück die ersten Etappen des stetig wachsenden Geschäftsbetriebs und -erfolges, den er nach der Gründung 30 Jahre lang gestaltet und geprägt hat. 2003, im Jahr, in dem er in Ruhestand ging, konnte die TIFA einen Gesamtumsatz von rund 100 Mio. Euro ausweisen.

Natürlich war er auch Ehrengast der TIFA-Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen, die er gemeinsam mit seiner Frau Marie genossen hat: „Ich finde, es war eine wunderbare Veranstaltung, die perfekt zum gegebenen Anlass passte und sehr gut organisiert war. Ich wünsche der TIFA-Gemeinschaft weiterhin alles Gute. Und ich bin überzeugt, dass sie eine vielversprechende, gute Zukunft hat.“

Bilderverzeichnis: Herr und Frau Rück