GENOSSENSCHAFT: DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V.

Eine starke Organisation und Stimme für die mittelständische Wirtschaft: DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V.

Das zentrale Netzwerk für Verbundgruppen und Genossenschaften
Kooperative Schnittstelle für 230.000 Unternehmen in 320 Verbundgruppen aus 45 Branchen – mit 2,5 Mio. Vollzeitbeschäftigten und einem Jahresumsatz von über 500 Mrd. Euro 

Mittelstandverbund fordert Kraftakt zur Entlastung für Unternehmen“, „PEAK 2022: Arbeit im Handel – Deutschland als Weiterbildungspolitik“, „Energiepreisschock durch entschlossene Effizienzprogramme begegnen“ – die Überschriften dieser Presseinformationen des Mittelstandsverbundes – ZGV e.V. aus den letzten Wochen und Monaten spiegeln nicht nur die aktuelle Themenlage wider, sondern dokumentieren vor allem auch die aktive Funktion dieses Fach- und Interessenverbandes, dem auch die TIFA eG angeschlossen ist, als zentrales Netzwerk, Forum und Sprachrohr des deutschen Mittelstandes. Der Mittelstandsverbund bietet dazu traditionell nicht nur eine große Bandbreite an Vorteilsprogrammen, Dienstleistungen, Veranstaltungen, Projekten, Studien und Informationen für seine Mitglieder an, sondern ist wesentlich auch die übergeordnete Stimme von mittel-ständischen Werten, Bedürfnissen, Leistungen und Perspektiven im wirtschaftlichen, politischen wie gesellschaftlichen Raum. 

Kooperation ist alles: Von der Idee zum starken Verbund

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele”, argumentierte Hermann Schulze-Delitzsch Mitte des 19. Jahrhunderts. Neben Eduard Pfeiffer, Victor Aimé Huber, Karl Korthaus, Wilhelm Haas und Friedrich Wilhelm Raiffeisen war der Sozialreformer, Jurist und Politiker einer der führenden Gründungsväter des deutschen Genossenschaftswesens und wichtigster Protagonist der gewerblichen Genossenschaftsorganisation. In der Preußischen Nationalversammlung wirkte er an Kommissionen mit, die sich mit der prekären Situation der Handwerker befassten. Dort kam er zu dem Schluss, dass ihre Situation nur dadurch zu verbessern sei, dass es ihnen ermöglicht wurde, durch genossenschaftliche Zusammenschlüsse zu der sich rasch entwickelnden Industrie aufzuschließen. Mit der Gründung der Schuhmacher-Genossenschaft in Delitzsch 1849 hatte Schulze-Delitzsch die Genossenschaft als unternehmerische Rechtsform begründet. Danach propagierte er Spar- und Konsumvereine zur Gewährleistung der Lebensgrundlagen, Vorschuss- und Kreditvereine und die Gründung von Distributiv- und Produktionsgenossenschaften. Das System seiner Genossenschaften beruhte auf der Solidarhaftung, dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen, der Beschränkung aller Leistungen auf die Genossen und der Ablehnung direkter Unterstützung durch den Staat. Als Landtags- und Reichstagsabgeordneter setzte er das Genossenschaftsgesetz in Preußen und kurz darauf auch im Norddeutschen Bund durch. Er verstarb 1883 im Alter von 75 Jahren. Über 10.000 Menschen folgten seinem Sarg auf dem Weg zum „Alten Friedhof“ in Potsdam. 

Ein intelligentes und gestaltendes Netzwerk für den kooperierenden Mittelstand

Schulze-Delitzsch ist damit in gewisser Weise auch einer der ideellen Gründungsväter des Mittelstandsverbundes, der als Kernorganisation diese Verbund- und Genossenschaftsidee gegenwärtig organisiert, weiterträgt und optimiert. Den Mittelstandsverbund gibt es, „weil die unternehmerische Vielfalt des kooperierenden Mittelstandes ein intelligentes und gestaltendes Netzwerk und eine starke Stimme braucht“. 

Zentrale Schnittstelle für 230.000 Unternehmen in rund 320 Verbundgruppen aus 45 Branchen 

DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V. vertritt als Spitzenverband der deutschen Wirtschaft in Berlin und mit einer Zweigstelle Brüssel die Interessen von ca. 230.000 mittelständischen Unternehmen, die in rund 320 Verbundgruppen aus rund 45 Branchen im Einzelhandel, Großhandel, Handwerk, produzierenden Gewerbe sowie in den Bereichen Dienstleistungen, Hotellerie und Gesundheit organisiert sind. Die kooperierenden Mittelständler, etwa zur Hälfte handelt es sich dabei um Genossenschaften, erwirtschaften mit 2,5 Mio. Vollzeitbeschäftigten einen Jahresumsatz von mehr als 507 Mrd. Euro (rund 18 Prozent des BIP) und bieten 430.000 Ausbildungsplätze. Präsident des Verbundes ist Eckhard Schwarzer. Die Position als Hauptgeschäftsführer hat Dr. Ludwig Veltmann  inne.

Einzelne Verbundgruppen treten unter einer Marke auf – z. B. EDEKA, REWE, INTERSPORT, EP:ElectronicPartner, expert, hagebau. Dazu gehören auch die Genossenschaftsgruppen im Lebensmittel-Großhandel: etwa BÄKO, ZENTRAG, AFMO und die TIFA. Alle Verbundgruppen fördern ihre Mitglieder durch eine Vielzahl von Angeboten wie etwa Einkaufsverhandlungen, Logistik, Multi-Channel, IT, Finanzdienstleistungen, Beratung, Marketing, Ladeneinrichtung, Internationalisierung und Trendforschung.

Zentrales Informations- und Dialogforum

Der Mittelstandsverbund vertritt die Interessen des kooperierenden Mittelstandes in zahlreichen relevanten Themen auf nationaler und internationaler Bühne. Als Spitzenverband kümmert er sich um aktuelle Belange seiner Mitglieder und kämpft darüber hinaus für eine langfristige, mittelstands-freundliche Politik. Kernthemen sind dabei u.a.: Arbeits-, Sozial-, Tarif-, Finanz-, Wirtschafts-, Europa- und Welthandelspolitik, Digitalisierung, Klima & Energie, aber auch aktuelle Schwerpunkte etwa zur Corona-Pandemie und zum Ukraine-Krieg. 

Die Organisation wirkt aber vor allem auch als internes Informations- und Dialogforum – etwa mit Informationen zu den einzelnen Verbundgruppen, zu Studien, Projekten und Kooperationen, zu aktuellen Trends und Entwicklungen sowie zu Branchenumsätzen und Konjunkturzahlen.

Zahlreiche Plattformen zum internen Erfahrungsaustausch

Darüber hinaus bietet der Spitzenverband des kooperierenden Mittelstandes seinen Mitgliedsunternehmen zahlreiche Veranstaltungen, Arbeitskreise und Gremien an, um mit anderen Experten in den Dialog zu treten und Erfahrungen auszutauschen. Jährlich finden rund 100 Veranstaltungen zu aktuellen Themen und zum Erfahrungsaustausch statt. Zudem veranstaltet der Mittelstandsverbund jährlich seinen Mittelstandgipfel „PEAK“ als zentrale Branchenplattform. 

Koordinierungsfunktion in der Tarifarbeit

Als Arbeitgeberverband: Der Mittelstandsverbund hat zudem in der Tarifarbeit eine Koordinierungsfunktion. Ein großer Teil der Verbundgruppen ist im Arbeitgeberverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. tarifgebunden. Die Tarifarbeit für die Mitgliedsunternehmen des Mittelstandsverbundes wird dabei durch zwei regional tätige Tarifträgerverbände wahrgenommen: Den GenoAGV Großhandel Dienstleistung Süddeutschland e.V. sowie den Arbeitgeberverband Gewerblicher Verbundgruppen e.V. Die beiden Regionalverbände organisieren und führen Tarifverhandlungen vor allem für Flächentarifverträge in den Bundesländern. Die Verbände stehen als Tarifträger den Mitgliedsunternehmen auch außerhalb der jeweiligen Tarifrunden in arbeits- und tarifrechtlichen Fragen zur Seite.

Zur Geschichte des Mittelstandsverbundes

1948 wurde Zentgeno (Zentralverband Gewerblicher Genossenschaften e.V.) gegründet. Bei der Fusion mit dem BEV (Bundesverband der Einkaufs- und Marketingverbände e.V.) im Jahre 1992 erhielt die Organisation den Namen Zentralverband Gewerblicher Verbundgruppen (ZGV). Der Verband gehört dem Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband und dem Verein Charta digitale Vernetzung e. V. an. Über die 2002 als Schwestergesellschaft gegründete ServiCon Service und Consult eG erhalten Mitglieder des Mittelstandsverbundes Unterstützung bei Einkaufsverhandlungen, Logistik, IT, Finanzdienstleistungen, Beratung, Marketing, Ladeneinrichtung und weiteren Themen. Darüber hinaus bietet die ServiCon ihren Mitgliedern Rahmenkonditionen unter anderem in den Bereichen Telekommunikation, Automobil und Versicherungen an. 2011 wurde der Verein umbenannt und erhielt die heutige Bezeichnung. Damit verfolgt der Verband das Ziel, den Mittelstand noch prominenter und stärker in den Mittelpunkt des Handels zu stellen. Dem Mittelstandsverbund sind drei Landesverbände als Arbeitgeberorganisationen zugeordnet.

Enge Zusammenarbeit mit bedeutenden Brancheninstitutionen

Der Mittelstandsverbund kooperiert zudem mit bedeutenden Brancheninstitutionen und –verbänden – u.a. mit der Akademie Deutscher Genossenschaften e.V. Als eine der wichtigsten Führungs- und Managementakademien in Deutschland befähigt die Akademie Deutscher Genossenschaften e.V. (ADG) mit Sitz in Montabaur Führungskräfte, Spezialisten, Vorstände und Aufsichtsräte aus Genossenschaftsbanken sowie genossenschaftlichen Unternehmen und kooperativen Organisationen mit einem breiten Bildungs- und Qualifizierungsangebot.

Zudem besteht auch ein Engagement in der „Arbeitsgemeinschaft Mittelstand“. Mit dieser Plattform flankieren die mittelständischen Verbände die Anliegen des Mittelstandes bei den Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft. In diesem Sinne kooperieren die zehn Verbände aus produzierendem und dienstleistendem Gewerbe, aus Handwerk, Handel, Gastgewerbe, Kreditwirtschaft und Freien Berufen in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand. 

Zu den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zählen DER MITTELSTANDSVERBUND, der Bundesverband der Freien Berufe (BFB), der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA), der Deutsche Industrie und Handelskammertag (DIHK), der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), der Handelsverband Deutschland (HDE) sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH).

Die Erfolgsgeschichte der Genossenschaftsidee – Über 5000 Genossenschaften in Deutschland – Rund die Hälfte der Mitglieder im Mittelstandsverbund sind Genossenschaften 

Enge Beziehungen bestehen auch zum Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV) mit Sitz in Berlin: Als in den 1840er Jahren die beiden Genossenschaftspioniere Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch die ersten Genossenschaften in Deutschland gründeten, um die wirtschaftliche Not von Bauern und Handwerkern zu lindern, ahnten sie noch nicht, welche Erfolgsgeschichte sie damit auf den Weg bringen würden. Heute, etwa 170 Jahre später, gibt es weltweit rund 800 Mio. Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern. Auch in Deutschland sind 5.643 Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen, die mittelbar oder direkt dem Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV) angehören, ein wichtiger Bestandteil der mittelständischen Wirtschaft. Der DGRV ist sowohl Spitzenverband als auch Prüfungsverband der deutschen Genossenschaftsorganisation. DER MITTELSTANDSVERBUND ist als genossenschaftlicher Bundesverband Mitglied des DGRV. Rund die Hälfte der bei ihm organisierten Mittelstandskooperationen firmiert als eingetragene Genossenschaft (eG).

Aktive Kommunikations- und Medienarbeit

Eine wesentliche Rolle des Mittelstandsverbundes besteht auch in einer aktiven, breit aufgestellten  Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, deren Ziel es ist, mittelständischen Themen in der öffentlichen Meinung und Wahrnehmung jene Aufmerksamkeit zu ermöglichen, die sie aufgrund ihrer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und auch ideellen Bedeutung verdient haben (siehe oben).